An meine erste Kamera erinnere ich mich nicht mehr. Aber ich erinnere mich, wie wohlüberlegt ich in meinen Anfängen auf den Auslöser gedrückt habe. Damals hat noch jedes Klicken des Auslösers Geld gekostet. Nicht mal das Wort „Digitalkamera“ hat existiert – und ein Display, wie es heute auf jedem Kamera-Rücken zu finden ist, und mit welchem man jede Aufnahme auf Schärfe und Komposition kontrollieren kann, um bei Bedarf das Foto an Ort und Stelle zu wiederholen: Undenkbar.
Meine erste Fotoreise unternahm ich 1993 und sie führte mich nach Bukit Lawang, tief in den Dschungel von Sumatra. Nach einem Meeting mit einem Schweizer Zoologen, welcher auf Sumatra eine Auffang- und Rehabilitationsststion für Orang Utans betrieb, war vereinbart worden, dass ich Fotos für eine Ausstellung für die Dorfbewohner von Bukit Lawang erschaffen sollte, um diese über die Folgen ihrer Abfall-Entsorgungsmentalität aufzuklären. Denn sämtlicher Abfall wurde damals unkompliziert und äusserst kurzsichtig in den Fluss geworfen, welcher das Dorf durchquerte. Im Gegenzug durfte ich mich frei bei den Orang Utans bewegen und diese jederzeit fotografieren, was normalen Touristen nicht erlaubt war.
Diese und weitere Fotoreisen durch Namibia, Island, Costa Rica oder die USA absolvierte ich quasi blind, da ich die Resultate erst nach Entwicklung der Dia Filme jeweils nach meiner Rückkehr in die Schweiz zu Gesicht bekam, was oft mit Enttäuschungen verbunden war. Dazu kam die allgegenwärtige Angst, dass die unentwickelten Filme beim Durchleuchten der Röntgengeräte bei den Flughafen-Sicherheitskontrollen Schaden nehmen würden.